Favignana
Das Meeresreservat der ägadischen Inseln bietet dem Besucher eine Landschaft von unglaublicher Schönheit, in der historische und archäologische Zeugnisse harmonisch miteinander verschmelzen. Das der Küste am nächsten gelegene Levanzo ist ein kleines Fischerdorf, dessen kristallklares Wasser Schauplatz der historischen Seeschlacht der Ägadi war. In der Grotte Genovese findet man Graffitimalereien aus der Urgeschichte. Sie ist zu Fuß mit einem angenehmen Spaziergang oder vom Meer aus zu erreichen. Favignana, die größte der ägadischen Inseln, ist ein beliebtes Touristenziel mit zahlreichen Stränden und Grotten, eindrucksvollen Buchten und außergewöhnlichen antiken Tuffsteinbrüchen, in denen heute Zitrusfrüchte wachsen. Typisch sind die Thunfischprodukte, und der Thunfischfang (Mattanza) ist ein Ereignis, das man nicht versäumen sollte. Marettimo dagegen ist die entfernteste und auch ursprünglichste Insel, deren Wanderwege sich zwischen Resten kleiner antiker Kirchen und Befestigungen in einer interessanten Landschaft schlängeln. Das Meer mit seinen zahlreichen Höhlen und Grotten ist ein Paradies für Taucher.
Das Meeresreservat der ägadischen Inseln bietet dem Besucher eine Landschaft von unglaublicher Schönheit, in der historische und archäologische Zeugnisse harmonisch miteinander verschmelzen. Das der Küste am nächsten gelegene Levanzo ist ein kleines Fischerdorf, dessen kristallklares Wasser Schauplatz der historischen Seeschlacht der Ägadi war. In der Grotte Genovese findet man Graffitimalereien aus der Urgeschichte. Sie ist zu Fuß mit einem angenehmen Spaziergang oder vom Meer aus zu erreichen. Favignana, die größte der ägadischen Inseln, ist ein beliebtes Touristenziel mit zahlreichen Stränden und Grotten, eindrucksvollen Buchten und außergewöhnlichen antiken Tuffsteinbrüchen, in denen heute Zitrusfrüchte wachsen. Typisch sind die Thunfischprodukte, und der Thunfischfang (Mattanza) ist ein Ereignis, das man nicht versäumen sollte. Marettimo dagegen ist die entfernteste und auch ursprünglichste Insel, deren Wanderwege sich zwischen Resten kleiner antiker Kirchen und Befestigungen in einer interessanten Landschaft schlängeln. Das Meer mit seinen zahlreichen Höhlen und Grotten ist ein Paradies für Taucher.
Geschichte
Spuren der Anwesenheit von Menschen findet man schon im Altpaläolithikum, als das Gebiet wahrscheinlich noch mit dem Festland verbunden war. Nach den Puniern haben die Römer die Herrschaft der Inselgruppe infolge der historischen Seeschlacht der ägadischen Inseln 241 v. Chr übernommen. Die Araber haben vor allem Spuren ihrer Anwesenheit in der städtischen Struktur der größten Insel Favignana hinterlassen; den Normannen wird die Errichtung der verschiedenen Schlösser zugeschrieben (die später als Gefängnisse für die Bourbonen verwendet wurden). Ende des 17. Jahrhunderts wurden die Inseln Besitztum der Markgrafen Pallavicini aus Genua, die als erstes die Landwirtschaft einführten und den Thunfischfang förderten. Dieser Vorgang wurde von den Unternehmern Florio verstärkt, die die Inselgruppe 1874 für mehr als zwei Millionen Lire erwarben und auf Favignana achtenswerte Gebäude im Jugendstil erbauen ließen.
Landschaft
Die herrliche Unterwasserwelt der Ägadischen Inseln ist besonders eindrucksvoll, aber auch der Landteil der Inseln ist für den Besucher sehr attraktiv. Die Küstenumrisse von Favignana haben die Form eines Schmetterlings. Das Gebiet ist vielfältig und die Küste abwechselnd felsig und sandig (es wird auf den Strand Lido Burrone hingewiesen). Im Inneren der Inseln beeindrucken verlassene Tuffsteinbrüche mit weiten Senkungen, aus denen enorme Steinblöcke, ähnlich wie Wolkenkratzer, herausragen. An der Küste befinden sich dagegen bei Cala Rossa und am Bue Marino (so genannt, weil einst die Mönchsrobbe hier gelebt hat) lange, in unzählige Blöcke unterteilte Tuffstein-Steilküsten, die zusammen mit dem türkisblauen Meer herrliche Farbkontraste geben. Von dem Gipfel des Berges S. Caterina hat man eine wunderschöne Aussicht auf die gesamte Inselgruppe. Levanzo hat eine hohe Küste mit wenigen Buchten wie der eindrucksvolle Kieselstrand Faraglione und die Cala Minnula. Der sehr kleine bewohnte Ort an der Bucht Dogana erinnert an griechische Inseln mit aneinander gereihten weißen Häusern und türkisfarbenen Fensterrahmen. Auf abgelegenen Pfaden, die ins Inselinnere führen, kann man schöne Spaziergänge in einer ungewöhnlichen Umgebung unternehmen. Der Berg von Marettimo, der von zahlreichen steil zum Meer führenden Pfaden durchzogen ist, zeigt sich farbenprächtig zwischen dem Licht der Sonne und den Reflexen des Meeres. Das Landschaftsbild verändert sich bei Schloss Punta Troia zu den anderen Inseln hin und Richtung Festland. Vom kleinen bewohnten Ort – eine Reihe von Fischerhäusern, die sich zwischen der alten und der neuen Anlegestelle befinden – kann man in einer beeindruckenden Schiffrundfahrt die zahlreichen und eindrucksvollen Grotten erreichen, wie die des Cammello (Kamels) und die des Tuono (Donners).
Natur
Die Vegetation der ägadischen Inseln spiegelt ihren geologischen Ursprung wider. Die Insel Marettimo hat sich von Sizilien vor 600 Millionen Jahren zeitlich vor den anderen Inseln abgetrennt und weist zahlreiche sehr seltene ortspezifische Elemente auf. Die Flora ist so vielfältig, das sie Ziel von Botanikern und Naturforschern aus der ganzen Welt geworden ist. Die unberührten und unzugänglichen Felsen stellen einen wertvollen botanischen Garten dar. Die Vegetation von Favignana und von Levanzo unterscheidet sich von der Marettimos, auf der zum Beispiel der Erdbeerbaum (Arbutus unedo) und die Zistrose (Cistus sp.) wachsen. Auf allen drei Inseln sind Steineichenbüsche (Quercus ilex) verbreitet. Auf Levanzo findet man vereinzelte Büsche von Kermes-Eichen (Quercus coccifera). Auf den zum Meer führenden Hängen wird die Vegetation niedriger und zusätzlich zum Rosmarin (Rosmarinus officinalis), Erika (Erica sp.) und dem Mastixbaum (Pistacia lentiscus) wächst auch Aschenkraut (Senecio cineraria). Die Inseln sind der Aufenthaltsort von zahlreichen Vogelarten wie dem Fischadler (Pandion haliaëtus), dem südlichen Mäusebussard (Buteo buteo) und dem Bonelli Adler (Hieraetus fasciatus), die sich hier niedergelassen haben.
Traditionen
Die Ägadischen Inseln und insbesondere Favignana werden häufig mit der Mattanza verbunden (aus dem spanischen matar, töten), das heißt der Thunfischfang – ein spektakuläres Ereignis, in dem sich Glaube, Mythos und Rituale vereinigen. Die Mattanza stammt aus der arabischen Zeit und wird im späten Frühling durchgeführt, wenn die Thunfische sich während ihrer Paarungszeit von der Strömung tragen lassen und dadurch einfacher aufzuspüren sind. Das Unternehmen wird von dem Rais angeführt, dem Leiter der Tonnara, der eine quasi religiös-magische Rolle annimmt und den Rhythmus, die Zusammenarbeit und die Handlungsart bestimmt. Ein komplexes System von aneinander verbundenen Netzen, das in den vorhergehenden Monaten vorbereitet wird, führt die Tiere bis zur Sterbekammer. Hier werden die Thunfische harpuniert und auf die Boote gehievt, währenddessen sie unermüdlich auf der verzweifelten Suche nach einem Fluchtweg sind. Das Schauspiel, an dem man heute als Zuschauer teilnehmen kann, macht einen blutigen und hektischen Eindruck mit dem Blut der großen Fische, das das blaue Wasser rot färbt.
Religion
Auf Marettimo kann man am 18. und am 19. März an den Feierlichkeiten zu Ehren von San Giuseppe teilnehmen. An den vorhergehenden Tagen schmücken die Bewohner in ihren Häusern kleine Altare und die Insel füllt sich mit Gläubigen und Besuchern. An dem ersten Tag werden drei Lagerfeuer angezündet, die die Heilige Familie darstellen (Ritual der Adduminaria). In den Straßen der Stadt spielen Musikkapellen und weitere Rituale finden statt (wie das Ritual der Alloggiate, das an das Suchen nach einer Herberge von Jesus, Josef und Maria erinnert). Am 19. März findet auf dem Platz ein Mittagessen statt, zu dessen Zubereitung der ganze Ort beiträgt: an einem Tisch, der auf einer Bühne aufgebaut wird, nehmen drei Personen Platz, die die Heilige Familie darstellen. Bei dieser Gelegenheit werden auch typische Süßspeisen zubereitet, wie die Cubbaita und die Cassatelle. Am Nachmittag wird das Götterbild des Heiligen in einer Prozession getragen. Auch auf Levanzo und auf Favignana wird der Heilige gefeiert; nicht so prächtig wie auf Marettimo werden Prozessionen organisiert und typische Brote verteilt.
Bauwerke
Auf Favignana sind zwei Gebäude der normannischen Zeit zuzuschreiben: die Befestigung von Santa Caterina auf dem gleichnamigen Berg und die Befestigung San Giacomo (heute unzugänglich, da sie heute als Gefängnis genutzt wird). Auf dem Hauptplatz des Ortes befindet sich die Kirche Matrice, die im 18. Jahrhundert gebaut wurde, während andere Gebäude von der Familie Florio errichtet wurden. Achtenswert ist die Großfanganlage für Thunfische, die antike Bootswerkstatt - Camparia genannt, der Palazzo Florio im neapolitanischen neugotischen Stil das Äußere und Jugendstil im Inneren, die kleine Kirche Sant´Antonio – alles Werke von Damiani Almeyda. Die Betriebsanlage und die Camparia haben ein imposantes Aussehen mit ihren Spitzbögen und den Gewölben. Auf Marettimo dominiert das spanische Schloss von Punta Troia von seinem strategischen Standpunkt aus die Ortschaft; seine Ursprünge sind vor dem 17. Jahrhundert datierbar, schon ab dem 18. Jahrhundert wurde das Gebäude als politisches Gefängnis benutzt (der Patriot Guglielmo Pepe war hier inhaftiert).
Archäologie
Verschiedene Funde bezeugen die Anwesenheit des Menschen in diesem Gebiet seit der Urgeschichte. In Levanzo stellt die Grotte des Genovese ein wertvolles Beispiel für urgeschichtliche Kunst dar. Nachdem man sich an das Halbdunkel der natürlichen Höhle gewöhnt hat, kann man Graffiti aus der Altsteinzeit erkennen, die Tiere (darunter fällt besonders ein Hirsch wegen der eindrucksvollen Darstellung der Bewegung auf) und drei menschliche Figuren (vermutlich während eines magisch-rituellen Tanzes) darstellen, wie auch schwarze Felsmalereien aus der Jungsteinzeit mit Figuren von Menschen, Idolen und Tieren. Auch wenn es keine direkten Beweise dafür gibt, könnte man die ägadischen Inseln als Insel der Ziegen identifizieren, von der Homer in der Odyssee erzählt. Auf Favignana wurden in der Nähe von der Bucht San Nicola Reste einer phönizischen Nekropolis gefunden, die auf das 8. Jh. v. Chr. datierbar ist. Bei der Grotte des Pozzo und der des Ficara (auf dem Berg Santa Caterina) wurden verschiedene punische Inschriften gefunden. Auf Marettimo stößt man auf den Pfaden, die den Berg durchqueren, auf eine römische Befestigung „opus reticulatum“ (vermutlich aus dem 1.-3. Jh. n. Chr.) und nicht weit davon entfernt auf die kleine mittelalterliche basilianische Kirche.
Museen Wissenschaft Didaktik
Auf Favignana lohnt sich der Besuch des kleinen Antiquariums, das sich im Palazzo Florio befindet. Verschiedene archäologische Funde, die auf dem Meeresgrund des Archipels aufgefunden worden, sind hier ausgestellt. Es handelt sich hauptsächlich um Anker und Amphoren, die von im ägadischen Meer untergegangenen Schiffen stammen und die Anwesenheit der Punier und der Römer bezeugen. Ein besonders wertvolles Stück, das in diesem Museum aufbewahrt wird, ist eine hermetisch verschließbare Flasche aus Hartzinn, die noch unversehrten Wein enthielt (auf das 15. Jahrhundert datierbar). Tafelbilder und Modelle stellen die komplexe Geschichte, die die Inselgruppe erlebt hat, dar.
Produktionen
Heute leben die ägadischen Inseln vom Tourismus, und nur noch wenige Fischer leben von ihrem antiken Beruf. Es muss daran erinnert werden, dass in der Vergangenheit auf Favignana der Abbau des Tuffsteins die wichtigste wirtschaftliche Tätigkeit der Inselgruppe darstellte. Die Häuser auf den Inseln und in den nahen Orten (Trapani, Marsala…) sind fast vollständig mit lokalem Tuffstein gebaut, der mit Muschelfragmenten versehen und weißkörnig ist. Er ist aufgrund seiner Kompaktheit und seiner Feinkörnigkeit besonders hochwertig. Der Abbau bedeutete eine besonders beschwerliche Handarbeit: als erstes wurde der äußere und härtere Teil entfernt, danach wurde der innere Teil abgebaut, der Kalkstein. Er wurde in Blöcke geschnitten und anschließend wurde das Material nach Sizilien und Tunesien exportiert. Heute ist das Landschaftsbild in den Gebieten, in denen der Tuffstein abgebaut wurde, wirklich eindrucksvoll. Durch die Vegetation, die in den Steinbrüchen wächst, und das schillernde Sonnenlicht entsteht ein Farbenspiel, das je nach Tageszeit immer unterschiedlich ist.
Önogastronomie
Auf den ägadischen Inseln spielt der Fisch eine zentrale Rolle in der gastronomischen Tradition und besonders der Thunfisch, der in den verschiedensten Arten zubereitet wird: Unbedingt auszuprobieren sind die Klöße in Tomatensoße gekocht und der marinierte Thunfisch. Jeder Teil des Thunfisches wird verwertet: der Samen des Männchen wird lattume genannt und hauptsächlich frittiert zubereitet; aus den Eiern des Weibchens dagegen gewinnt man die Bottarga (als Antipasti serviert in dünne Scheiben geschnitten mit Olivenöl oder auf die Pasta gerieben). Die Ficazza ist eine Art Thunfischwurst, die mit den Rückenteilen und den Resten des Tieres, die zermahlen, gewürzt und konserviert werden, hergestellt wird. Außer dem Thunfisch kann man überall frischen Fisch kosten, der häufig mit Gewürzen zubereitet wird, die auf den umliegenden Hochebenen gesammelt werden (Minze, Thymian, Rosmarin). Eine Spezialität ist die Pasta mit Seeigeln: Spaghetti mit Seeigeleiern, die einen intensiven Meergeschmack haben.
Veranstaltungen
In den letzten Jahren fand die berühmte Mattanza immer seltener statt. Die ägadischen Inseln bieten sich als idealer Schauplatz für Veranstaltungen und Segelregatten. In den letzten Jahren sind verschiedene Veranstaltungen von privaten Unternehmern und von der FIV organisiert worden, wie die Targa Florio del mare. Im April findet auf Favignana das Volksfest der Cassatella statt – eine typische Süßspeise aus der Provinz Trapani, die aus einem frittiertem Blätterteig besteht, der mit gezuckertem und aromatisiertem Ricotta-Käse gefüllt wird. Volksfeste und Tagungen werden von der Gemeindeverwaltung jährlich geplant und koordiniert. Unterhaltung, Sport und Freizeit
Der größte Teil der Aktivitäten, die man auf den Inseln durchführen kann, sind mit dem Meer verbunden. Verschiedene Diving-Center organisieren Tauchausflüge in Gruppen, aber man kann auch an Schiffsrundfahrten teilnehmen und dabei die unerforschten Höhlen und Grotten erreichen. Die Pfade auf Marettimo, die sich auf dem Berg hochschlängeln und von denen man eine herrliche Aussicht hat, kann man mit der Hilfe eines Begleiters auf dem Rücken eines Esels aufsuchen.
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