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Mazara del Vallo
In strategischer Position im Zentrum des Mittelmeeres zwischen dem europäischen und dem afrikanischen Kontinent gelegen, ist Mazara schon immer ein Eroberungsziel gewesen. An der Mündung des Flusses Mazara, der die Stadt durchquert, befindet sich der Hafenkanal. Hier ist die größte Fischereiflotte Italiens tätig. In dieser Stadt herrschte schon immer ein reger Kulturaustausch und geschäftige Handelsbeziehungen. Die Offenheit gegenüber den anderen und die Multikultur stehen also quasi schon in der Geschichte der Stadt geschrieben, was noch heute an der zahlreichen tunesischen Gemeinde zu sehen ist. Die zahlreichen bürgerlichen und religiösen Gebäude, die man in der Altstadt bewundern kann, zeugen von den kulturellen Einflüssen, die in die Stadtgeschichte eingegangen sind. Auf keinen Fall zu versäumen ist der tanzende Satyr - eine sagenhafte Bronzeskulptur aus der hellenistischen Periode, die im Kanal Siziliens aufgefunden wurde. In der Umgebung befinden sich die interessanten Naturschutzgebiete Riserva Naturale Integrata Lago Preola e Gorghi Tondi und die Paludi di Capo Feto e Margi Spanò.
In strategischer Position im Zentrum des Mittelmeeres zwischen dem europäischen und dem afrikanischen Kontinent gelegen, ist Mazara schon immer ein Eroberungsziel gewesen. An der Mündung des Flusses Mazara, der die Stadt durchquert, befindet sich der Hafenkanal. Hier ist die größte Fischereiflotte Italiens tätig. In dieser Stadt herrschte schon immer ein reger Kulturaustausch und geschäftige Handelsbeziehungen. Die Offenheit gegenüber den anderen und die Multikultur stehen also quasi schon in der Geschichte der Stadt geschrieben, was noch heute an der zahlreichen tunesischen Gemeinde zu sehen ist. Die zahlreichen bürgerlichen und religiösen Gebäude, die man in der Altstadt bewundern kann, zeugen von den kulturellen Einflüssen, die in die Stadtgeschichte eingegangen sind. Auf keinen Fall zu versäumen ist der tanzende Satyr - eine sagenhafte Bronzeskulptur aus der hellenistischen Periode, die im Kanal Siziliens aufgefunden wurde. In der Umgebung befinden sich die interessanten Naturschutzgebiete Riserva Naturale Integrata Lago Preola e Gorghi Tondi und die Paludi di Capo Feto e Margi Spanò.
Geschichte
Schon zur Zeit der Phönizier hat sich die Stadt auf der linken Mazaro Flussseite entwickelt. Daher stammt auch der Namens Mazar - auf phönizisch Festung, Schloss -, denn das griechische Selinunt hatte für sie die Rolle der Festung oder Vorpostens vorgesehen, um seine westliche Grenzen zu verteidigen. Im Jahr 1862 erhielt sie den Namen Mazara del Vallo, um an ihre Bedeutung als Hauptort im größten Tal des arabischen Siziliens zu erinnern. Von der blühenden und fruchtbaren Zeit des Islams ist nichts übrig geblieben, aber sie bildet den kulturellen Ursprung in der anregenden Stadtstruktur. Unter den Normannen befand sich hier der Sitz einer der ältesten Bistümer Siziliens, und im Jahr 1097 rief Ruggero hier das erste Parlament zusammen. Die Geschichte Mazaras ist auch heute noch anhand seiner Stadtviertel, seines Kanalhafens und der religiösen und antiken Gebäude nachzuleben. Berühmte Bewohner waren San Vito, der Jurist Imam-Al Mazarì, der Arzt Literat Gian Giacomo Adria und der Bildhauer Pietro Consagra wie seine berühmten Kinder.
Landschaft
Das Gebiet um Mazara, das von den Flüssen Mazaro und Delia durchquert wird, ist landschaftlich sehr vielseitig, aber vor allem durch das Meer mit seinen Küsten und durch den Fluss Mazaro mit dem Hafenkanal geprägt. Aufgrund der geomorphologischen Vielfältigkeit auf der einen Seite und der menschlichen Siedlungen auf der anderen Seite wechselt sich die Landschaft zwischen Hügeln, Sümpfen, Seen, Bächen und sciare (auf Arabisch „dürres Land“) ab, wo eine xerophyte Vegetation mit Zwergpalmen überwiegt. Gleichzeitig ist sie durchsetzt von Türmen, Bagli, Steinbrüchen – faszinierend die Grotte von San Cataldo – Mühlen, kleine Kirchen, Hypogäen (contrada Miragghianu), in die Felsen gehauene Nekropolis (contrada Roccazzo). Zwischen den Hochebenen deccachi (flache Hügel) und den Weinbergen, Bagli und Türmen befindet sich das fruchtbare Land Mazaras. Die Bagli, würdevolle Befestigungsstrukturen mit zentralem Innenhof, sind typisch für die Architektur im Gebiet Trapani.
Natur
Das feuchte, nicht ans Meer grenzende Naturschutzgebiet Riserva Naturale Integrale Lago Preola e Gorghi Tondi ist durch kleine, sich in Senkungen befindende Seen, flache sciare und im Hinblick auf die Vegetation und die Vogelwelt interessante Wälder gekennzeichnet. Die fast 100ha großen Fläche ist mit dichter Sumpfvegetation bedeckt, die typisch für die leicht salzigen mediterranen Küstenseen ist. Von großer Bedeutung sind die Waldstücke mit Quercus ilex und Quercus colliprinus. Die Sümpfe Paludi di Capo Feto e Margi Spanò befinden sich in einer weiten Senke, die vom Meer durch einen sandigen Streifen getrennt ist, der im Winter vom Meerwasser überflutet wird und im Sommer teilweise austrocknet. Die Vegetation besteht aus einer seltenen Kombination von verschiedenen Pflanzen, die sowohl typisch für Sandböden sind als auch für feuchte Böden mit hohem Salzgehalt.
Traditionen
Antikem volkstümlichen Glauben zu Folge hatten einige Orte der Stadt und der Fluss Mazaro magische Kräfte, die in der Lage waren, den Menschen und die Natur zu beeinflussen. Die Araber bezeichneten den Fluss Mazaro Wadi al Wagnun, besessener Fluss, da sie keine Erklärung für das vulkanische Phänomen fanden, wodurch sich der Wasserspiegel schnell erhöhte und senkte. Die Fläche um die Kathedrale wurde damals u firriatu genannt, in Anlehnung an den Brauch, Pferde mit Darmkoliken drei Mal um den Platz laufen zu lassen und dabei den Beschützer Sant´Eligio (Sant´Aloi) anzuflehen, die Schmerzen zu lindern. Aus dem Brunnen pozzo delle fate, der sich im Hof Pilazza befindet, konnte man unter der Bedingung Goldmünzen schöpfen, dass nur eine Person den Eimer ziehen durfte, was unmöglich war, denn sobald der Eimer nach oben gezogen wurde, wurde er so schwer, dass er nicht ohne die Hilfe von anderen Personen herausgezogen werden konnte.
Religion
In der vorletzten Augustwoche feiert die Stadt den Schutzheiligen San Vito, dem zahlreiche Feierlichkeiten gewidmet werden: historische Aufführungen, Konzerte, Feuerwerke und Prozessionen, wie diejenige, die vor Sonnenaufgang bei Fackelschein stattfindet - die früheste Italiens - und mit einem Feuerwerk endet, das jocu di focu a diunu genannt wird, oder die abschließende Prozession am Meer. Tiefe Devotion zeigt das Gemälde von Sebastiano Conca, das die Madonna del Paradiso darstellt, auch Schutzheilige der Stadt, dessen Feierlichkeiten Mitte Juli stattfinden. Eindrucksvoll und großartig ist die Aurora, das Zusammentreffen der Statuen der Madonna und des wieder aufgestandenen Christus, die am Ostermorgen die Rituale der Heiligen Woche mit einem Jubelmeer der Menge abschließt. Der Name Aurora kommt von dem mittlerweile untergegangenen Brauch, das Ritual bei Sonnenaufgang zu zelebrieren
Kunst
Kunstschatztruhen sind die Kirchen, vor allem die Kathedrale, eine echte Pracht an Dekorationen und Kunstwerken: hellenistische Sarkophage, Skulpturen von Domenico, Antonello und Antonino Gagini - darunter die großartige Gruppe Trasfigurazione von Antonello und Antonino (1535) -, Malereien von Giambecchina. Kunstvolle Werke sind außerdem die mittelalterlichen Freskomalereien mit dem Cristo Pantocrator (13.-14. Jh.) und das hölzerne bemalte Kreuz aus dem 13. Jahrhundert. Eine Statue von Santa Caterina, ein erlesenes Werk von Antonello Gagini (1524), befindet sich in der gleichnamigen Kirche. Gemälde und Freskomalereien des aus Mazara stammenden Künstlers Tommaso Sciacca (18. Jh.) schmücken das Innere der prachtvollen Kirche San Michele mit Stuckarbeiten von Bartolomeo Sanseverino. Von Ignazio Marabitti ist die Statue San Vito (1771), die sich im Zentrum der Piazza della Repubblica befindet, dem früheren Piano Maggiore.
Archäologie
Unter dem Platz der Kirche San Nicolò Regale gegenüberliegend befinden sich die Reste eines römischen Gebäudes mit Thermen, Fresko bemalten Wänden und Musivfußböden, die zwischen dem 3. und dem 5. Jh. n. Chr. datierbar sind und unter denen besonders die Figur eines laufenden Hirschkalbes hervorsticht. Weitere archäologische Reste in dem Palazzo dei Cavalieri di Malta dokumentieren die verschiedenen Phasen der Stadt: punische Räumlichkeiten, die auf das 4. Jh. v. Chr. zurückgehen, und Strukturen aus arabischer und normannischer Epoche. Außerhalb des Stadtzentrums bezeugen verschiedene Funde von Messern, Sticheln und Kieselsteinklingen die Anwesenheit des Menschen im Gebiet schon von der Steinzeit an. In Contrada Roccazzo sieht man die Zeichen von äneolithischen Hütten (3. Jahrtausend v. Chr.) und die Reste von in die Felsen geschürften Grottengräbern, die hauptsächlich für die Bronzezeit typisch sind, wie auch andere Funde im Gebiet von Mazara zeigen.
Bauwerke
Unter den Bauwerken muss man vor allem die Kloster erwähnen, die zum größten Teil im 17. und 18. Jahrhundert restauriert wurden und die große barocke Zeit Mazaras kennzeichnen: Santa Caterina, San Michele, San Francesco, Santa Veneranda wie auch die Kirche und das Kollegium der Jesuiten. Die Kathedrale jedoch dominiert über allem, was Umfang und Bedeutung angeht. Sie wurde von dem Grafen Ruggero errichtet und bewahrt Teile der ursprünglichen Struktur im Querschiff und in der Apsis, die mit ornamentalen Bögen geschmückt ist. Eine der ältesten Kirchen ist die San Nicolò Regale, ein herrliches Schmuckstück aus der Normannenzeit, von der auch ein Spitzbogen des Schlosses verblieben ist, das von Ruggero erbaut wurde. Außer der Kirche Sant´Egidio (15.-16. Jh.), in der sich das Museum des Satiro befindet, sind der Palazzo Vescovile (16.-19. Jh.) und das Seminar der Chierici (18. Jh.), die den Hauptplatz prägen, nennenswert.
Museen, Wissenschaft, Didaktik
Das bekannteste Museum ist sicherlich das des Satiro, einer seltenen griechischen Bronzestatue aus dem 4. Jh. v. Chr. gewidmet, die 1998 von einem Fischer aus Mazara im Kanal Siziliens gefunden wurde. Das Werk stellt einen jungen Satyr mit spitzen Ohren während eines wirbelnden Tanzes dar, das linke Bein angehoben, der Oberkörper gedreht und die Arme ausgebreitet. Im Museo Diocesano sind dagegen heilige Paramente und liturgische Fundgegenstände aus Gold und Silber von außergewöhnlicher Schönheit ausgestellt, die aus dem 14. bis zum 19. Jh. und zum größten Teil aus der Kathedrale stammen. Im Jesuitenkollegium befindet sich an für sich das Museo Civico (zur Zeit in der Kirche San Bartolomeo), das in eine archäologische, eine mittelalterliche und eine zeitgenössische Abteilung unterteilt ist und auch eine Sammlung von Werken von Pietro Consagra beherbergt. Die Bibliothek des Bischofsseminars und die der Gemeinde rühmen sich einem bedeutenden Bestand an Werken mit verschiedenen fondi speciali.
Wissenschaftlich kulturelles ziel ist das Vogelkunde- Museum.
Typische Produktionen
Das typische Handwerk der Stadt hängt mit der jahrhundertealten Verbindung der Stadt zum Meer zusammen. Die lokalen Handwerker fertigen Fischereigeräte jeglicher Art wie Netze, Fischreusen (Körbe, aus denen die Fische, einmal gefangen, nicht wieder herauskommen) und Körbe. In Mazara gibt es außerdem verschiedene Schiffswerften, die in der Konstruktion von Schiffsrümpfen aus Holz und Eisen mittlerer Tragfähigkeit spezialisiert sind, und daneben auch Produkte und Dienstleistungen für die Schifffahrt anbieten. Einigen Firmen arbeiten in der Eisproduktion. Diese traditionellen Aktivitäten werden von der Verarbeitung von Eisen, Holz und künstlerischer Keramik begleitet. Kleine Industrien produzieren Möbel, Ziegeln, Farben und Produkte für das Baugewerbe. Spezialisierte Firmen widmen sich der Herstellung von Uniformen, Kleidungsstücken und vollständiger Arbeitskleidung für Industrien. Darüber hinaus arbeiten Schneiderateliers auch auf traditionelle handwerkliche Weise. In Mazara findet man häufig typische handgefertigte tunesische Produkte.
Önogastronomie
Protagonist der lokalen Gastronomie ist natürlich der auf verschiedenste Art zubereitete Fisch, der gegrillt, im Ofen, als Suppe und auch gesalzen oder in schmackhafte Pastasoße angeboten wird. In Mazara, wie in allen Küstengemeinden der Provinz Trapani, ist Cous cous ein lokale Spezialität arabischer Herkunft, das aus mit Dampf gekochtem Grieß zubereitet wird, der mit Fischsuppe serviert wird. Eine echte Köstlichkeit sind die Süßspeisen der vielfältigen sizilianischen Tradition. Die Benediktinernonnen des Klosters San Michele stellen nach antiken Rezepten köstliche Gebäckstücke her wie die muccunetti - Bällchen aus Mandelpaste, die mit eingemachtem Kürbis gefüllt sind und mit Puderzucker bestreut werden. Bedeutend ist auch die Weinherstellung sowie die Produktion von Olivenöl, Korn, des Obst und Zitrusfrüchte. Es gibt viele önologische Betriebe und Firmen, die in der Konservierung von Fisch spezialisiert sind. Die Getreide- und Pasta-Industrie ist national und international verbreitet.
Veranstaltungen
Estate Mazarese hat einen umfangreichen Terminkalender: verschiedene Musikveranstaltungen, Theateraufführungen, Turniere und sportliche Wettkämpfe, ein Freilichtkinoprogramm. Vom 1. bis 6. August findet auf der Straße am Meer San Vito der traditionelle Jahrmarkt San Salvatore statt. Im Oktober wird die Festa della Borgata Costiera veranstaltet, das zum Programm der Förderung des Gebietes gehört, seiner künstlerischen, kulturellen und traditionellen Ressourcen und der lokalen Önogastronomie mit Verkostung von typischen Produkten. Besonders vielfältig ist das Programm der Veranstaltungen zur Weihnachtszeit. Typisch und besonders beliebt sind die traditionellen Gesänge der novene di Natale vor den Votivkapellen.
Unterhaltung, Sport und Freizeit
Vielfältig sind die Möglichkeiten für Unterhaltung und Sport: Sandstrände wie San Vito und Tonnarella oder Felsküsten wie Quarara bieten schöne Badegelegenheiten und sind mit Strandbädern ausgestattet. Im wunderschön klaren Meer kann man entspannende Minikreuzfahrten machen oder Wassersport ausüben wie Surfen, Kite-Surfen, Segeln und Tauchen, die von Vereinen, Clubs und von einer Tauchschule gefördert werden. Mazara ist mit Einrichtungen der Gemeinde ausgestattet wie dem Stadion, einer Mehrzweckturnhalle, einem olympischen Sportplatz, der für Tontaubenschießen ausgestattet ist, und einer Halle der Provinz fürs Fechten. Wer Reitsport, Tennis oder Rollschuhfahren vorzieht, kann die privaten Einrichtungen nutzen, die auf diese Sportarten spezialisiert sind. In den Straßen der Stadt oder am Meer (lungomare) kann man außerdem schön spazieren gehen oder am Abend das lebendige Nachtleben genießen, das sich bekannter Diskotheken rühmt.
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